Estrich verlegen: die ideale Grundlage für Fußböden aller Art
Estrich ist – ähnlich dem Allrounder Beton – aus der Bauindustrie nicht mehr wegzudenken. Durch die vielen unterschiedlichen Mischverhältnisse passen Sie ihn mit Leichtigkeit unterschiedlichen Begebenheiten an. Auch als sichtbares Gestaltungselement nutzen wir ihn immer häufiger. Erfahren Sie, welche Vorteile das Estrichverlegen mit sich bringt. Darüber hinaus versorgen wir Sie mit zahlreichen Tipps und Ratschlägen für ein bestmögliches Ergebnis.
Eigenschaften und Vorteile des vielseitigen Fußbodenaufbaus
Ganz gleich, ob Tiefgarage, neues Wohngebäude oder Sanierung: Ohne Estrich geht es kaum. Und das schon seit vielen Hundert Jahren! Bereits die antiken Römer mischten Wasser mit Kalk und stabilisierten damit ihre Böden. Im 19. Jahrhundert nutzten unsere Vorfahren den sogenannten Magnesiaestrich als fugenlosen Belag. Spätestens seitdem ist er aus der Baubranche nicht wegzudenken.
Wurde er bis vor Kurzem nur als Unterbau für den regulären Fußboden verwendet, entdecken wir ihn nun immer mehr als eigenständiges Designelement. Das liegt daran, dass der Werkstoff so enorm vielseitig ist. Schließlich passt er sich vielen unterschiedlichen Stilen an, je nachdem, welche Zusätze Sie ihm beimischen. Damit eignet er sich sogar als sichtbarer Belag in Büros, der Gastronomie und Wohneinheiten. Im Handumdrehen wirkt er entweder elegant und luxuriös oder eher rustikal. Gleichzeitig bestimmen Sie durch unterschiedliche Kombinationen, welche Eigenschaften Sie besonders stark entwickeln möchten.
Doch das sind nicht die einzigen Vorteile. Pluspunkte liegen auch darin, dass das Estrichverlegen relativ einfach, schnell und kostengünstig gelingt. Letztlich ergibt sich Ihnen damit die Möglichkeit für einen fugenlosen Bodenbelag, der ebenso Unebenheiten ausgleichen kann. Außerdem ist das ausgeklügelte Gemisch für seine Langlebigkeit bekannt.
Welche Estricharten gibt es und wozu werden sie genutzt?
Estrichart | Bestandteile | spezielle Eigenschaften | Einsatzort |
---|---|---|---|
Zementestrich | Sand und Zement (ca. 3:1) | wasserfest, erträgt ausgehärtet auch höhere Temperaturschwankungen, hoher Verschleißwiderstand, unterschiedliche Festigkeitsklassen, Trocknungszeit: 20 bis 30 Tage, relativ günstig | Innen- und Außenbereich, stark beanspruchte Flächen |
Schnellestrich | Sand, Zement und Wasserbinder/Estrichbeschleuniger | trocknet sehr schnell, innerhalb ein bis zwei Tagen, nicht ganz so widerstandsfähig wie Zementestrich, kostenintensiver | Innenbereich |
Trockenestrich | Zementestrich auf Platten | „Fertigteilestrich“: aufgebracht meist auf Holz- oder Gipskartonplatten, Kein Abziehen notwendig, nur 24 Stunden Wartezeiten durch wegfallenden Trocknungsprozess, formstabil, gibt kein Wasser an die Umluft ab: kein Anfeuchtungsrisiko der Bausubstanz oder anderer lagernden Werkstoffe, gute Wärmedämmung, geringe Aufbauhöhe, geringes Gewicht, guter Schallschutz und Trittschalldämmung | Innenbereich, ebener Untergrund erforderlich, bestimmte Belastbarkeit muss im Voraus geprüft werden |
Heizestrich | Anhydritestrich aus Gips, Sand und Wasser | beheizbar, ideal für Fußbodenheizung, wärmespeichernd, wasserempfindlich, nach ca. zehn Tagen getrocknet | Innenbereich in Kombination mit Fußbodenheizung |
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Entdecken Sie hier unsere umfassendes Auswahl verschiedener Estricharten für Ihr Projekt: Anhydrit-, Gussasphalt-, Magnesia- und Zement-Estrich
Welche Methoden gibt es beim Estrichverlegen?
Wenn Sie sich über das Estrichverlegen und die unterschiedlichen Möglichkeiten informieren, fallen Ihnen gleich zwei unterschiedliche Vorgehensweisen ins Auge: der schwimmende und der fließende Estrichverbau. Das klingt erst einmal recht ähnlich, doch die Unterschiede könnten nicht größer sein.
Estrich fließend verlegen
Fließestrich ist eine relativ flüssige bis zähflüssige Masse. Er besteht ursprünglich aus einem Pulver, in dem alle benötigten Materialien enthalten sind, und wird bei Gebrauch mit Wasser angemischt. Stimmt die Konsistenz, lassen Sie ihn auf den zu bedeckenden Untergrund fließen und er verteilt sich schön gleichmäßig von selbst. Der Nachteil liegt eindeutig in der langen Trocknungsphase, die je nach Estrichart um bis zu 30 Tage andauern kann. Doch die Pluspunkte der Variante überwiegen deutlich: Dadurch, dass sich die an Teig erinnernde Masse automatisch ausbreitet, füllt sie auch alle Risse und Unebenheiten auf. Damit wird Ihr Boden im Handumdrehen gerade, ohne dass Sie zusätzliche Schichten auftragen müssten!
Estrich schwimmend verlegen
Verlegen Sie den Estrich schwimmend, nutzen Sie dafür den auf Platten aufgetragenen Trockenestrich. Der Clou: Der neue Bodenbelag ist schon kurze Zeit später begehbar. Allerdings tragen Sie den Estrich nicht direkt auf den Untergrund auf, sondern verkleben ihn am Fugenstoß. Dadurch müssen Sie im Voraus dafür sorgen, dass Sie Ihren Boden ebnen. Er muss überall gleich hoch sein und darf keine Risse oder Kuhlen aufweisen. Das ist essenziell für die Haltbarkeit Ihres neuen Fußbodenbelags! Dafür setzen Sie einfach eine sogenannte Ausgleichsschüttung ein. Die Masse rühren Sie nach Packungsanleitung an und bringen sie so auf dem alten Untergrund auf, dass alles schön gleichmäßig wird. Ist alles fest, verlegen Sie den Trockenestrich.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So verlegen Sie den Estrich fließend
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie Estrich fließend verlegen. Damit Sie von einer guten Trittschall- und Wärmedämmung profitieren, empfehlen wir, den Zementestrich nicht auf den blanken Betonboden zu gießen, sondern vorher eine dämmende Schicht anzulegen.
Benötigte Materialien und Werkzeuge
Zementestrich
Remmers Estrich Schnellzement - Spezialzement 25 kg | Pumpfähig
Betongrundierung
weber.prim 803 - Haftgrundierung 1 kg | hohe Haftzugfestigkeit auf glatten und dichten Untergründen
Trittschalldämmung
weber.sys 832 - Trittschalldämmung 100 x 60 cm x 4 mm | verschiedene Schichtdicken
Randdämmstreifen
weber.floor 4960 - Randdämmstreifen TDS 8mm x 25m | selbstklebender Standfuß
Weitere benötigte Materialien
- ✓ PE-Folie
- ✓ Rührwerk
- ✓ Mörtelkübel
- ✓ Zollstock
- ✓ Bleistift
- ✓ Schaufel
- ✓ Abziehlatte oder Spachtel
- ✓ Reibebrett
- ✓ Wasserwaage
- ✓ Cuttermesser
- ✓ Besen
So gehen Sie vor
Untergrund reinigen
Reinigen Sie den bestehenden Betonuntergrund gründlich von Schmutz. Am besten gelingt Ihnen das mit einem großen Besen.
Betongrundierung auftragen
Tragen Sie dann die Betongrundierung nach Packungsanleitung auf und halten Sie die vorgegebene Trockenzeit ein.
Einbauhöhe anzeichnen
Zeichnen Sie die Einbauhöhe an den umliegenden Wänden an. Berechnen Sie mindestens eine Estrichdicke von 45 Millimetern ein sowie die jeweiligen Dämmschichten.
Randdämmstreifen verlegen
Nun verlegen Sie den Randdämmstreifen an den Raumwänden. Wichtig: Der Abschluss muss höher als die geplante Estrichdecke liegen.
Trittschalldämmung verlegen
Jetzt kleiden Sie den Boden mit den Trittschall- und Wärmedämmungsplatten aus. Legen Sie sie fugendicht – also versetzt – aus. Versehen Sie sie mit überlappenden PE-Folienbahnen, die als Sperrschicht dienen und die Dämmung vor der Feuchtigkeit des Estrichs schützen.
Estrichmasse anrühren
Rühren Sie die Estrichmasse nach Herstellervorgaben an und bringen Sie sie auf die Fläche auf.
Estrich verteilen
Verteilen Sie die gesamte Menge, bis sie überall an die Wandmarkierung reicht, und ziehen Sie alles schön glatt. Am besten funktioniert das mit einem Brett und einer Wasserwaage. Gehen Sie schrittweise vor und arbeiten Sie sich von der hintersten Wand zur Tür vor.
Unebenheiten ausgleichen
Kleinere Unebenheiten gleichen Sie mit einem Reibebrett an.
Trockenzeit
20 bis 30 Tage nach dem Estrichverlegen ist der Boden vollständig begehbar und kann weiterverarbeitet werden.
Estrich verlegen: Kosten und Zeitaufwand
Estrichart | Kosten in € |
---|---|
Zementestrich | 9 – 12 Euro pro m² |
Schnellestrich | ab 40 Euro pro m² |
Trockenestrich | 18 – 40 Euro pro m² |
Heizestrich | 10 – 14 Euro pro m² |
Die Kosten zum Estrichverlegen lassen sich nur schwer pauschalisieren. Schließlich gilt es hierbei viele unterschiedliche Faktoren zu beachten. Wichtig ist vor allem, welche Estrichart Sie nutzen und wie dick Sie ihn auftragen möchten. Hinzu kommt, wie Ihr bestehender Untergrund beschaffen ist. Ist er bereits für den Auftrag geeignet oder müssen Sie ihn noch vorbehandeln? Auch bei den unterschiedlichen Verlegearten an sich variieren die aufgerufenen Preise. Zudem wirken sich zusätzliche Dämmschichten für Wärme oder gegen Trittschall auf das benötigte Budget aus. Damit Sie ungefähr einschätzen können, was Sie das Estrichverlegen kosten wird, haben wir im Anschluss eine Tabelle mit den wesentlichen Punkten zusammengestellt. Darin finden Sie lediglich die ungefähren Materialkosten. Der Arbeitsaufwand oder die Gebühren für Facharbeiter sind darin nicht enthalten.