Kalkspatzenmörtel zur Instandsetzung und Restaurierung historischer Untergründe
Anwendungsbereich
Der Remmers Historic Kalkspatzenmörtel wurde speziell zur Instandsetzung und Restaurierung historischer Untergründe entwickelt. Historic Kalkspatzenmörtel findet Anwendung
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zum Verfugen und
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als Putzmörtel.
Remmers Historic Kalkspatzenmörtel besitzt keine "Sanierputz-Eigenschaften" und ist daher nur auf unbelasteten (Feuchte, Salz) Untergründen dauerhaft beständig. Der Sulfatgehalt des Untergrundes darf maximal 0,5 M-% betragen.
Beim Einsatz im Sockelbereich ist sicherzustellen, dass der Historic Kalkspatzenmörtel z. B. vor aufsteigender Feuchtigkeit und / oder erhöhtem Spritzwassereintrag geschützt wird.
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Grundmischung („trocken-gelöschter“, zementfreier Sand-Kalk-Mörtel) zur Herstellung von Mörteln und Putzen nach historischem Vorbild unter Zugabe lokaler Zuschlagstoffe
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Instandsetzung und Restaurierung historischer Untergründe
Eigenschaften
Unter "Kalkspatzen" versteht man die für viele historische Mörtel charakteristischen Kalkknöllchen.
Diese entstehen beim "trockenen" Löschen von Brannt-Stückkalk.
Die Kalkspatzen führen, da sie vollständig gelöscht sind, nicht zu Treiberscheinungen, begünstigen jedoch aufgrund von Lösungs- und Transportvorgängen die "Selbstheilung" von Rissen und Flankenabrissen. Sie stehen dem Mörtel nicht als Primär-Bindemittel zur Verfügung.
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Frei von Zement, Trass, hydraulischen Kalken u. ä. „nicht-historischen“ Bindemitteln
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Bildet „Kalkspatzen“, d. h. charakteristische Kalkknöllchen beim „Trocknen“ von Brannt-Stückkalk
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Wirkt durch Kalkspatzen „selbstheilend“ auf Riss und Flankenabrisse
Komponente A:
Gefahr
H315 Verursacht Hautreizungen.
H318 Verursacht schwere Augenschäden.
H335 Kann die Atemwege reizen.
Produkt
In Anlehnung an überlieferte historische Verfahren "trockengelöschter" Sandkalkmörtel. Zementfrei.
Grundmischungen zum Herstellen von Fug- und Putzmörteln gemäß dem historischen Vorbild. Ausgehend von der Grundmischung erlaubt die Zugabe lokaler Zuschlagstoffe die Anpassung des Mörtels an objektspezifische Erfordernisse.
2-K-Mörtel:
Untergrund
Der Putzgrund ist vor dem Putzauftrag gemäß DIN 18350 und DIN 18550 auf seine Eignung zu überprüfen und vorzubereiten. Der Putzgrund muss tragfähig, sauber und frei von Stoffen sein, die die Haftung des Putzes beeinträchtigen (Staub, lose Bestandteile, organischer Befall etc.).
Nicht tragfähiger Putzgrund muss mit einem geeigneten Putzträger (Lieferant: z. B. Fa. Bekaert) versehen werden.
Trockene Untergründe sind etwa 2 Stunden vor dem Putzauftrag vorzunässen, stark saugende Untergründe ggf. zusätzlich am Tag vorher. Eine Übersättigung des Untergrundes mit Wasser ist zu vermeiden.
Verarbeitung
Allgemeine Hinweise:
Die beiden Komponenten des Remmers Historic Kalkspatzenmörtel werden im richtigen Verhältnis zueinander abgepackt und im Spezialgebinde angeliefert. Die Komponente B ist restlos in die A-Komponente einzubringen.
Zu dieser Grundmischung sind geeignete, lokal anstehende Sande hinzuzugeben. Die Menge der zuzugebenden Sande richtet sich
- nach Art und Beschaffenheit dieser Sande,
- nach Art und Beschaffenheit des zu bearbeitenden Untergrundes bzw.
- nach der abzuarbeitenden Aufgabenstellung.
Je nach Aufgabenstellung und objektspezifischen Gegebenheiten wird üblicherweise mit einen Bindemittel-Zuschlag-Verhältnis von 1 : 2,5 bis 1 : 5 gearbeitet.
Die Mischung ist mit einem geeigneten Mischgerät (z.B. Zwangsmischer) homogen zu mischen. Da während des Mischvorgangs die Kalkspatzen nach und nach aufgeschlossen werden können, hat unterschiedlich starkes und langes Mischen Einfluß auf die Größe und die Anzahl der Kalkspatzen und somit auf den wirksamen Bindemittelgehalt und auf die Färbung des Mörtels: Je geringer Größe und Anzahl der Kalkspatzen ist, desto heller kann das Endprodukt werden. Deshalb ist der Farbton jeweils vor der Verarbeitung zu prüfen und eventuell zu korrigieren. Die Prüfung des Farbtons soll stets im trockenen Zustand erfolgen.
Nach dem Anmischen ist der Mörtel innerhalb von 24 Stunden zu verarbeiten. Beim Verarbeiten heruntergefallenes Material sowie angesteifter Mörtel darf nicht wieder in die Mischung eingebracht werden.
Unabhängig von der Verarbeitung als Fug- oder Putzmörtel muß der Kalkspatzenmörtel nach dem Einbringen feucht gehalten werden (Vorzugsweise durch „Annebeln“ mittels Sprühflasche oder Airlessgerät; keinesfalls jedoch durch direkten Wasserstrahl). Dauer und Umfang dieser Maßnahme richtet sich jeweils nach den objektspezifischen Gegebenheiten. Zusätzlich ist der Mörtel so vor direkter Sonnenbestrahlung oder vor Schlagregen zu schützen (z.B. durch Abhängen mit feuchten Sackleinen/Jutebahnen), dass gleichzeitig eine ausreichende Belüftung des Mörtels erhalten bleibt.
Der Wasserentzug resultiert im Außenbereich z.B. aus Sonnenbestrahlung und/oder Wind; innen kann er z. B. aus Zugluft und/oder thermischer Belastung resultieren.
Regenexponierte Flächen, wie Türme, oder auch spritzwassergefährdete Zonen sind eventuell für längere Zeiträume so vor Durchfeuchtung zu schützen, dass die Carbonatisierung ungestört fortschreiten kann und Bindemittelauswaschungen vermieden werden.
Kalkspatzenmörtel darf nur auf frostfreien Untergründen bei Temperaturen oberhalb 5 °C verarbeitet werden. Da Kalkmörtel in den ersten Wochen besonders frostempfindlich sind, müssen der Putzauftrag und die Putzerhärtung in der frostfreien Periode abgeschlossen sein. Von dem künstlichen Beheizen hinter abgehängten Gerüsten wird abgeraten. Die Zugabe von "Frostschutzmitteln" ist nicht zulässig.
Bei Verarbeitungstemperaturen oberhalb von 30°C besteht eine sehr hohe Gefahr des „Verbrennens“.
Kalkspatzenmörtel ist vorzugsweise als Handputz einzusetzen. Das Anmischen kann mit Freifallmischern, Zwangsmischern, mit dem Quirl oder von Hand erfolgen. Ist das Verarbeiten des Mörtels mittels Putzmaschinen vorgesehen, so ist vorab deren Eignung (Anwendung und Applikationsmöglichkeit bzgl. des Kalkspatzenanteils) zu überprüfen.
Die Festigkeitsentwicklung des Mörtels geht einher mit der Ausbildung von Schrumpfrissen. Diese sich konisch zum Putzgrund verengenden Risse stellen keinen Mangel dar. Allerdings muss vor dem Auftrag der oberen Putzlage die Rissbildung in der/den unteren Putzlage(n) abgeschlossen sein.
Die Oberflächengestaltung der oberen Putzlage (z. B. mit Haarfilz, Holzbrett, Schwammscheibe) darf erst nach Ansteifungsbeginn erfolgen.
Nach Abschluss der Aushärtung können im Bedarfsfall Beschichtungen mit offenporigen und spannungsarm erhärtenden Produkten aus dem Siliconharz-Farbsystem (z.B. Siliconharzfarbe LA, Historic Lasur, Historic Schlämmlasur) ausgeführt werden. Der Auftrag von Silikatfarben ist wegen sonst entstehender Oberflächenspannungen nicht zulässig.
Waagerechte und schräge Putzflächen sind in geeigneter Weise gegen Beregnung zu schützen. Senkrechte Flächen bedürfen keines besonderen Schutzes.
Unabhängig von der Verarbeitung als Fug- oder Putzmörtel ist der zur Anwendung kommende Mörtel sorgfältig in Bezug auf seine physikomechanischen und feuchtetechnischen Eigenschaften auf das vorhandene Mauerwerk anzupassen. Die Eignung der gewählten Mörtelmischung ist durch Anlegen ausreichend großer, repräsentativer Musterflächen nachzuweisen.
Kalkspatzenmörtel zeigt eine (für einen Kalkmörtel) ausgezeichnete Witterungsresistenz. Notwendige Wartungsintervalle ergeben sich aus objektspezifischen Belastungssituationen.
Verbrauch
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Abhängig von der abzuarbeitenden Aufgabenstellung bzw. von Art und Menge des zugebenen Sandes.
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An einer geeigneten, genügend großen Probefläche zu ermitteln.