Elastifizierter Steinfestiger auf Basis Kieselsäureethylester (KSE) mit hoher Gelabscheidungsrate
Anwendungsbereich
Dieser Steinfestiger wird im KSE-Modul-System als Bindemittel zur Herstellung von Hinterfüllmassen und Anböschmörteln eingesetzt.
Hinterfüllmassen:
Wiederherstellung des kraftschlüssigen Verbundes von Schalen und Krusten zum Untergrund unter Berücksichtigung bauphysikalischer und physikomechanischer Anforderungen.
Anböschmörtel:
Oberflächenanbindung sich ablösender Schalen etc. zur Vermeidung hinterwandernder Feuchtigkeit. Farbliche und strukturelle Anpassung an den Untergrund.
Sinnvolle Bauzustandsanalyse:
Um eine unsachgemäße Ausführung der Arbeiten auszuschließen, sind am Objekt - je nach Möglichkeit, Bedeutung, Größe und Zustand desselben - wichtige Materialkenndaten zu ermitteln:
- Hygrisches Quellen: Gesteine, die aufgrund von quellfähigen Tonmineralien ein ausgeprägtes Quellen und Schwinden aufweisen, bedürfen einer quellmindernden Vorbehandlung mit Remmers Antihygro (Art.-Nr.: 0616). Untersuchungen im Remmers Werkslabor.
- Saugfähigkeit und Wasseraufnahme.
- Schadsalze.
- Verwitterungstiefe.
- Festlegung der Arbeitsgänge, Beachtung von Farbveränderungen.
- Prüfung der Korrelation zwischen Laborergebnissen mit dem am Objekt ermittelten Messwerten durch das Anlegen einer Probefläche.
- Die Ausführung der Behandlung und der Materialverbrauch ist zu überwachen.
- Eine sofortige Endabnahme der Arbeiten ist zu empfehlen. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für eine sachgemäße Ausschreibung.
Eigenschaften
Dieser Steinfestiger wurde im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück geförderten Projektes "Schutz von Steinoberflächen durch Applikation elastischer Kieselsäureester" in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. E. Wendler (München) und der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. J. Grobe (Münster) entwickelt.
Verwitterungsoberflächen weisen häufig (Mikro-)risse in Dimensionen auf, die mit Steinfestigern auf Basis Kieselsäureester ohne den Zusatz von Füllstoffen nicht sinnvoll geschlossen werden können. daher sind in diesen Steinfestiger bereits rein mineralische Füllstoffe eindispergiert.
Zusätzlich zeichnet sich dieser Steinfestiger durch den Einbau sog. "Weichsegmente" und durch seinen hohen Gehalt an vorkondensierten Kieselsäureethylestermolekülen aus. Der Kieselsäureester reagiert mit dem im Porenraum eingelagertem Wasser bzw. mit Luftfeuchtigkeit. Dabei wird Siliciumdioxid als über Weichsegmente verknüpftes, mineralisches, amorphes und wasserhaltiges Bindemittel abgeschieden. Die Gelabscheidungsreaktion ist von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Bei Normalbedingungen (20 °C und 50 % relative Luftfeuchte) ist die Bindemittelabscheidung nach 3 Wochen abgeschlossen. Dieser Steinfestiger führt zu einer Kieselgelabscheidung von ca. 500 g pro Liter. Der Wirkstoff wird als reines Bindemittel abgeschieden.
Nachfolgend sind die wichtigsten Eigenschaftsparameter zusammengestellt:
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nicht hydrophobierend
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hohe Gelabscheidungsrate
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hohe Witterungsresistenz und UV-Stabilität
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inert gegen saure Schadstoffe aus der Atmosphäre
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Katalysator neutral
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Gelabscheidungsrate: ca. 50%
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Wirkstoffgehalt: > 70 %
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Nicht vergilbend
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Farblos
Gefahr
H225 Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.
H319 Verursacht schwere Augenreizung.
Verarbeitung
Beschaffenheit des Untergrundes:
Die zur Restaurierung anstehenden Natursteinoberflächen weisen durch Verschmutzung/Patinierung unterschiedlichster Art oftmals ein vermindertes Saugvermögen auf. Die zur Wiederherstellung des ursprünglichen Saugvermögens notwendige Reinigung der Flächen sollte möglichst schonend erfolgen, um die zu haltenden Schalen nicht zu zerstören.
Die gereinigte Fläche soll eine Woche lang vor Regen und zu starkem Aufheizen durch Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die optimalen Verarbeitungstemperaturen liegen zwischen 10° C und 20° C (evtl. Sonnensegel setzen). Unter + 5° C muss die Verarbeitung eingestellt werden. Die aushärtenden Massen müssen ebenfalls vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Vorbereitung:
Die eindispergierten Schwebstoffe im elastifizierten Steinfestiger KSE 500 STE lagern sich als Bodensatz ab. Dieser Vorgang ist reversibel.
Daher muss KSE 500 STE vor Gebrauch jeweils gründlich aufgeschüttelt bzw. aufgerührt werden. Von der Zugabe weiterer Additive, z. B. zur Beschleunigung der Reaktionszeit wird abgeraten. Ebenso wird von der so genannten "Schnellhydrolyse" abgeraten, da sie einen unkontrollierbaren Einfluss auf die Gelbildungsreaktion und damit auf die resultierende Kiesegelstruktur hat.
Verarbeitungshinweise und Richtrezepturen zu den angesprochenen Massen können dem technischen Leitfaden KSE-Modul-System entnommen werden.
Angrenzende Flächen:
Fassadenteile, die nicht mit dem Steinfestiger KSE 500 STE in Berührung kommen sollen, wie z. B. Fenster, lackierte Flächen sowie Glas, müssen ebenso wie Pflanzen mit Baufolie (Polyethylenfolie) abgedeckt werden.
Verbrauch
Wird individuell durch die Anwendung bestimmt (siehe Technischer Leitfaden KSE-Modul-System).