Steinfestiger auf Basis Kieselsäureethylester (KSE) mit hydrophobierender Wirkung
Anwendungsbereich
Geeignet zur Festigung bei gleichzeitiger hydrophober Einstellung mittelporöser, saugfähiger entfestigter mineralischer Baustoffe, vorzugsweise Sandstein. Zur Festigung historischer Putze und Fugen.
Bei Gesteinen, die aufgrund von quellfähigen Tonmineralien ein ausgeprägtes Quellen und Schwinden zeigen, empfehlen wir eine quellmindernde Vorbehandlung mit Remmers Antihygro (Art.-Nr.: 0616). Untersuchung im Remmers Werkslabor.
Eigenschaften
Remmers KSE H reagiert mit dem im Porenraum eingelagerten Wasser bzw. mit Luftfeuchtigkeit. Bei dieser Reaktion wird amorphes, wasserhaltiges Siliciumdioxid (SiO2,aq, „Kieselgel") als Bindemittel abgeschieden. Das mineralische Bindemittel Kieselgel ersetzt so das durch Verwitterung verloren gegangene ursprüngliche Bindemittel.
Die Geschwindigkeit der Gelabscheidungsreaktion ist stark von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Bei Normalbedingungen (20° C, 50 % rel. Luftfeuchtigkeit) ist die Bindemittelabscheidung nach ca. drei Wochen abgeschlossen.
Nachfolgend sind die wichtigsten Eigenschaftsparameter von Remmers KSE H zusammengestellt:
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Gelabscheidungsrate ca. 30 %
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hydrophobierende Zusätze
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1-Komponentensystem - sichere, einfache Handhabung
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Katalysator neutral
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hohe Eindringtiefe, bis zum gesunden Kern des Steinmaterials möglich
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keine bauschädlichen Nebenprodukte
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hohe Witterungsresistenz und UV-Stabilität
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Natursteine mit Remmers Restauriermörtel überarbeitbar
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Wirkstoffgehalt: ca. 99 %
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Lösemittelfrei
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Farblos
Achtung
H226 Flüssigkeit und Dampf entzündbar.
H332 Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
H319 Verursacht schwere Augenreizung.
H335 Kann die Atemwege reizen.
Verarbeitung
Voruntersuchung, Anlegen von Musterflächen:
Folgende Materialkenndaten sind zu ermitteln (Bauzustandanalyse):
- Materialfeuchte, Schadsalzgehalt, hygroskopische Wasseraufnahme,
- Saugfähigkeit, kapillare Wasseraufnahme
- Festigkeitsprofil, Verwitterungstiefe, hygrisches Quellmaß,
- Materialverbrauch pro Fläche, Eindringtiefe des Steinfestigers, resultierendes Festigkeitsprofil.
- Festlegen der Arbeitsgänge.
- Anlegen einer repräsentativen Probefläche. Dies ist notwendig, um eventuell auftretende Farbänderungen zu erkennen und um die Korrelation der Laborergebnisse mit den am Objekt erreichten Mengen und Werten zu überprüfen.
- Die Ausführung der Behandlung und der Materialverbrauch sind zu überwachen und zu dokumentieren.
Untergrundvorbereitung:
Die zur Konservierung anstehenden (Naturstein-)Oberflächen weisen durch Verschmutzung/Patinierung unterschiedlichster Art oftmals ein vermindertes Saugvermögen auf. Die zur Wiederherstellung des ursprünglichen Saugvermögens notwendige Reinigungsmaßnahme sollte möglichst schonend, z. B. durch Besprühen mit Kalt- bzw. Warmwasser oder durch Dampfreinigung erfolgen; bei hartnäckigen Verschmutzungen sollten bevorzugt das rotec Wirbelstrahlverfahren oder Remmers Reinigungsprodukte (siehe entsprechende Technische Merkblätter) zum Einsatz.
In vielen Fällen ist der Stein bereits so mürbe, dass die Reinigung ohne einen empfindlichen Substanzverlust nicht mehr erfolgen kann. Zur Vermeidung des Substanzverlustes kann bereits vor der Reinigung eine Vorfestigung vorgenommen werden. Dabei kann es sinnvoll sein einen geeigneten, nicht hydrophoben Steinfestiger aus der Remmers KSE-Familie zu wählen. Nach Abtrocknung des gereinigten Untergrundes wird dann die Hauptfestigung durchgeführt. Damit die gesamte verwitterte Gesteinszone mit KSE H durchtränkt werden, sollten die zu behandelnden Flächen ihre Ausgleichsfeuchte aufweisen, saugfähig und nicht aufgeheizt sein. Zum Zeitpunkt der Verarbeitung soll sowohl die Temperatur des Steinfestigers als auch die Umgebungs- und Untergrundtemperatur zwischen 8° C und 25° C liegen. Um eine zu starke Erwärmung zu vermeiden, können z. B. Sonnensegel gesetzt werden. Die Flächen sind vor, während und nach der Festigung vor Sonne, Regen und Wind zu schützen.
Auftragsverfahren:
Eine wesentliche Voraussetzung für eine optimale Festigung ist die gesamte Durchtränkung der verwitterten Steinzone bis zum unverwitterten Kern mit dem Steinfestiger. Dazu wird KSE H im Flut-, Tauch- und/oder Kompressenverfahren in den Baustoff eingebracht.
Beim Flutverfahren werden stets kleinere Flächen nass in nass mit KSE H behandelt, bis das aufgetragene Material nicht mehr aufgesaugt wird. Von einer partiellen Festigung mit KSE H wird abgeraten, hierfür sollte ein nicht hydrophobierendes Remmers KSE-Produkt z. B. KSE 300 verwendet werden.
Das zu wählende Auftragsverfahren hängt letztlich von der Aufgabenstellung ab. Von der so genannten „Schnellhydrolyse“ wird abgeraten, da sie eine unkontrollierte Einflussnahme auf die Gelbildungsreaktion und damit auf den Festigungserfolg darstellt.
Hinweise
Da KSE H den Untergrund wasserabweisend einstellt, wird dringend davon abgeraten, mit KSE H nur partiell zu arbeiten. Hierfür ist KSE 300 (Art.-Nr. 0720) vorzuziehen. Falls erforderlich, kann 2 – 3 Wochen nach der Erstbehandlung eine weitere Behandlung erfolgen, wobei ebenfalls eine Durchtränkung der verwitterten Steinzone erreicht werden muss.
Der Bedarf an KSE H ist im Labor bei den Voruntersuchungen und an einer repräsentativen Musterfläche zu ermitteln und ist sowohl von der Saugfähigkeit des Untergrundes als auch von der letztlich gewählten Applikationstechnik abhängig.
Nachbehandlung:
Um eine Farbtonveränderung der Oberfläche infolge von Übersättigung mit KSE H zu vermeiden, sollte unmittelbar nach dem Erreichen der Sättigung die Steinoberfläche mit einem wasserfreien Lösemittel (z. B. Verdünnung V 101) nachgewaschen werden.
Auftrag von Steinersatzmassen, hydrophobierenden Imprägnierungen und Anstrichen:
Auf die mit KSE H gefestigten Flächen können - nach Abschluss der Gelabscheidung - Remmers Restauriermörtel und/oder Produkte aus dem Remmers Siliconharzfarb-System aufgetragen werden.
Die Flächen sind nach der Behandlung mit KSE H wasserabweisend.
Zeigen gefestigte Flächen nach mehr als 4 Wochen Reaktionszeit z. B. bei nachfolgend durchzuführenden Restauriermörtelarbeiten noch einen störenden Wasser-Abperleffekt, so kann dieser durch Benetzung der Oberfläche mit Alkohol oder entspanntem Wasser unterdrückt werden.
Eine abschließende Behandlung der gefestigten Flächen mit lösemittelhaltigen Funcosil Imprägniermitteln ist problemlos möglich aber aufgrund der wasserabweisenden Zusätze des KSE H nicht nötig.
Angrenzende Flächen:
Fassadenteile, die nicht mit dem Steinfestiger in Berührung kommen sollen, wie z. B. Fenster, lackierte Flächen sowie Glas müssen ebenso wie Pflanzen durch geeignete Maßnahmen geschützt werden (z. B. Abdecken mit Baufolie).
Verbrauch
Der Verbrauch an KSE H richtet sich maßgeblich nach Art und Zustand des zu behandelnden Untergrundes sowie nach der Aufgabenstellung bzw. der anzuwendenden Applikationstechnik.
Dementsprechend kann der Bedarf zwischen 0,1 l/m² und mehreren Litern pro m² liegen. Er ist daher jeweils vorab im Labor bei den Voruntersuchungen sowie an einer repräsentativen Musterfläche zu ermitteln.